Aus lange in Vergessenheit geratenen 
Magnettonbändern und Cassetten deckt die jetzt erscheinende Sammlung von prähistorischen Spuren einige der Mäander auf, die schließlich zur Entstehung der legendären experimentellen Popband Aksak Maboul führen sollten. Sie wurde 1977 gegründet und ist 2025 weiterhin aktiv.
Die Geschichte beginnt ähnlich einem Bildungsroman im Jahr 1969, als Marc Hollander und Paolo Radoni, beide damals 19 Jahre alt, eine Band gründen, um eine eigentümliche Mixtur aus Psych-Rock und Free Jazz zu spielen. Sie nannten sich Here and Now – zur später in Großbritannien entstehenden Band gleichen Namens gibt es keine Verbindung.
Die Band wächst bald zu einem wilden Tentett an, gewinnt einen Amateur-Musikpreis, und bewegt sich in den turbulenten Kreisen rund um das mythisch verklärte Amougies Festival 1969, bei dem 48 Gruppen zwischen Prog-Rock, Pop, Avantgarde und Free Jazz auftraten. Ein Plattenvertrag beim renommierten französischen Label BYG Records winkt, aber letzten Endes veröffentlicht die Band nichts.
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Weitere Musiker werden Teil des Kollektivs, darunter die späteren Aksak-Maboul-Mitglieder Vincent Kenis und Denis Van Hecke. 1972 löst es sich auf und Marc Hollander veröffentlicht ab 1973 vier Jahre lang als Solo-Künstler Musik und arbeitet mit einer Reihe von anderen Musiker*innen zusammen. In diesen Projekten werden Fadenstränge erforscht, die später das Grundgewebe von Aksak Maboul ausmachen sollten.
Das jetzt vorliegende Album Before Aksak Maboul (documents & experiments 1969-1977), das am 14.11.2025 bei CrammedLab erscheint, bietet in siebzehn Stücken und insgesamt 80 Minuten Musik einen Überblick über diese von vielen produktiven Umbrüchen gezeichnete Ära, deren Einflüsse in der Musik deutlich hörbar sind. Wir spazieren durch Momente aus Free Rock, Improv, Quasi-Kraut, modularer und ambienter Elektronik, Klavierstücken, Percussion und vielen Experimenten und Entwürfen, die ein wenig durchblicken lassen, was später zu Aksak Maboul werden sollte, und was es nicht wurde (oder werden konnte).
Marc Hollander, Paolo Radoni und Vincent Kenis (vorne) 1976 (Photo Credit Charles Van Hoorick)
Zwei Stücke sowie Ausschnitte aus einem 1969er Live-Set der Band Here and Now gibt es nur auf der digitalen sowie der CD-Version. Alle Stücke sind zwischen 1969 und 1977 in und rund um Brüssel entstanden und von Marc Hollander 2025 zusammengestellt und editiert worden. Die ausführlichen Liner Notes stammen ebenfalls von Marc Hollander.
Hintergrund:
Aksak Maboul hat in der gesamten Zeit seines Bestehens nie damit aufgehört, sich beständig zu verändern. Immer hat die Band auf spielerische Weise unterschiedliche Musikgenres zwischen Rock, Elektronik, Experimentellem, Jazz, zeitgenössischer Klassik, Pop und nicht-westlicher Musik gemischt und erforscht, um eine eigene Klangwelt mit unverwechselbarer Ästhetik und musikalischem Fundament zu kreieren.
Marc Hollander gründete Aksak Maboul im Jahr 1977. Bald stieß Vincent Kenis hinzu. Die ersten beiden Alben der Band gelten bis heute als Avantgarde-Klassiker, ein Status, der über die äußerst positive Aufnahme der letzten Vinyl-Wiederveröffentlichungen durch die Kritik und die Fans nochmals bekräftigt wurde. 1980 ging Hollander noch einen konsequenten Schritt weiter und gründete das Label Crammed Discs als Erweiterung des polymorphen Aksak Maboul-Ansatzes.
Drei Jahrzehnte lang ging Aksak Maboul in eine Auszeit, die durch die Veröffentlichung des Ex-Futur Albums im Jahr 2014 beendet wurde. Es enthielt unfertige Avant-Pop-Stücke, die von Hollander und Véronique Vincent in den Jahren 1980-1983 geschrieben und aufgenommen worden waren. Eine neue Live-Band entstand und tourte in ganz Europa. Darunter waren Festivals wie das Primavera Sounds in Barcelona und das Le Guess Who? In Utrecht. Es folgten zwei neue, von Hollander und Vincent geschriebene Aksak Maboul-Alben. 2020 erschien Figures und 2023 das Singspiel Une Aventure de VV, eine aus fünfzehn Stücken bestehende Suite, die man als experimentelles Hörspiel beschreiben könnte. Geschrieben wurde die mysteriöse philosophisch-poetische Geschichte von Véronique Vincent, die Musik wie auch die Arrangements stammen von Marc Hollander und zeigen die für ihn charakteristischen Genre-Hopping-Tendenzen.
Zwei Album-Projekte namens 16 Visions of Ex-Futur und das Doppelalbum Redrawn Figures der Band widmeten sich darüber hinaus Neubearbeitungen, Remixen und Coverversionen anderer Künstler und Band, darunter u.a. The Notwist, Cate Le Bon, Kate NV, Felix Kubin, Tolouse Lowtrax, Vanishing Twin, Hello Skinny (aka Tom Skinner).
Ein sechstes Aksak Maboul-Album befindet sich aktuell in der Entstehungsphase und soll im Herbst 2026 veröffentlicht werden.
Tracklisting CD:
01. Here and Now, a Free Rock Tentet (1969)
02. Riot in the Solbosch (1970)
03. Abstract and Concrete (1972)
04. Five Sketches for a Short Film (1972)
05. Lost in the Farmhouse (1973)
06. Modular Excursions at John’s (1975)
07. Kosmischer Afternoon (1975)
08. The Big Slide (1976)
09. Gyrovagations (1976)
10. Imaginary Travels with Chris (1976)
11. Proto-Kefak (1976)
12. Didn’t Make It 1: Balinoid (1977)
13. Didn’t Make It 2: Angeloid (1977)
14. Java Ney (1977)
15. Didn’t Make It 3: The Missing Dance (1977)
Bonus-Tracks:
16. Freeform Rock/Captain Crab/Softly Sometime
17. Sérénade de Paris/Miracle Fence
Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/AksakMaboul1
AKSAK MABOUL
Das neue Album: Before Aksak Maboul (documents & experiments 1969-1977)
VÖ: 14.11.2025
Label: CrammedLab
Vertrieb: Integral
Formate: CD, LP, digital
Bestellnummer: C-Lab02
EAN CD: 876623008637
Labelcode: 103064
Siehe auch:
https://www.ub-comm.de/?s=aksak+maboul
