Razoof mit neuem Album im Oktober 2021

Der Kölner Produzent, DJ und Schlagzeuger Uwe Lehr alias Razoof reist im März 2020 nach Uganda, um dort mit Musikern Songs für eine EP aufzunehmen. Dass sein Aufenthalt außerplanmäßig und zuerst auch unfreiwillig fast ein ganzes Jahr dauern würde, wird vor Ort immer mehr zur Randnotiz. Er bekommt einen völlig anderen Blick auf „die Dinge“ und wird nicht nur dazu inspiriert, ein paar Songs, sondern ein ganzes Album mit afrikanischen und jamaikanischen Gästen einzuspielen.

Razoof kontaktiert aus der auferlegten Isolation einige befreundete Musiker aus Uganda, Kenia, Tansania, Nigeria und Jamaika. Alle hatten ähnliche Erfahrungen im Lockdown gemacht. Das Motto des Albums sollte aber bewusst positiv sein, denn man wollte sich von der schwierigen Situation nicht unterkriegen lassen.

Razoof organisiert in seinem Kölner Netzwerk rund um Easy Rhodes, Manougazou (Delle, Zoe,Maxim), Cyborg Haines (Lee Perry, Charlie Chaplin) und Erdal Tosun die Backingtracks. Die meisten afrikanischen Sänger*innen haben währenddessen aufgrund der Situation keinen Zugang zu Studioequipment und nehmen daher Demos mit einfachsten Mitteln auf. Diese Demos sowie Riddims werden zwischen den Kontinenten hin- und hergeschickt. In Deutschland wird weiter an den Backings gefeilt und Bass, Gitarre Schlagzeug und Saxofon eingespielt, während in Jamaika sowie in West- und Ostafrika in Home Sessions der Gesang aufgenommen wird.

Das Ergebnis ist das Album Kansanga, das am 01.10.2021 bei Poets Club Records veröffentlicht wird. Zehn Songs, deren Ursprung im Reggae und Dub liegen und einige der renommiertesten Sänger*innen Afrikas präsentieren. Mit dabei sind Jhikoman aus Tansania, Oge Kimono aus Nigeria, Jah Ises und Binti.Afrika aus Kenia, Blessed San, Lindra Baguma und C Wyne Nalukalala aus Uganda. Razoofs langjähriger Wegbegleiter Abiodun ist mit an Bord wie auch die Künstler*innen Naptali und Aza Lineage & Lineage Smilez aus dem Mutterland des Reggae. Die Botschaft ist klar: wir sitzen alle im selben Boot. One Love.

Razoof ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Roots-Mann

Während viele Menschen ihre Freizeit mit Reisen in ferne Länder verbringen, nur um dann wieder in so etwas wie den Normalzustand zurückzukehren, hat Razoof das Rheinland schon lange gegen ein bewegtes Leben im Dienste des „der-Sache-auf-den-Grund-Gehens” eingetauscht. Ein Roots-Mann reist eben nicht einfach nach Afrika… er bleibt irgendwann einfach da. Unterwegs sein ist sein Normalzustand. Die Reise ist das Ziel und Heimat ist da, wo der Bass ist.

Das hat Razoof schon immer so gehandhabt: wenn er sich für etwas interessierte, ging er vor Ort auf die Suche. Die frühe Liebe zum Reggae und der damit verknüpften reichen Kultur hatte schon zu Uwes Schulzeiten in den 1980er Jahren für regelmäßige Jamaika-Reisen und viele Kontakte vor Ort gesorgt.

Später folgten auch andere Orte in der Welt wie der indische Subkontinent mit seiner kulturellen Vielfalt, regelmäßige Engagements auf der Baleareninsel Formentera und immer wieder der afrikanische Kontinent.

Eine dieser Reisen führte Razoof im März 2020 nach Kampala in Uganda, als die Welt gerade in den Lockdown ging. Er konnte nicht wie geplant zurück nach Deutschland fliegen, aber statt in den Panik-Modus zu verfallen, sah er die Situation als Chance. Dann eben Uganda – von der Hauptstadt Kampala bis an den West-Nil nahe des Kongo und zurück. Razoof kennt sich aus und bleibt da, um das neue Album komplett vor Ort aufzunehmen. Dabei verknüpft er sich mit Musiker*innen, die er bei früheren Reisen kennengelernt hat, und macht das Beste aus der unübersichtlichen Lage.

Das Line-Up
Die Musik auf dem neuen Album Kansanga versprüht in jeder einzelnen Note die Erfahrungen aus dem Lebensweg ihres Erdenkers: als Suchender, Weltreisender, Kontaktmann, Field Recorder, Musik-Macher, Herausfinder und Schlagzeuger. Gemeinsam mit beeindruckenden Gästen, die hauptsächlich aus der äußerst lebendigen afrikanischen Reggaeszene stammen, spielt er während seines Aufenthalts das Album ein. Darunter sind die festen Reggaegrößen Blessed San und C Wyne Nalukalala sowie die Nachwuchssängerin Lindra Baguma aus der kleinen, aber sehr feinen Szene in Uganda. Jhikoman ist der bekannteste Reggaesänger Tansanias.

Jhikoman (Photo Credit: Jhikolabwino Siza Manyika Teosto)

Aus Kenia, wo Reggae deutlich populärer ist, stammen der Nachwuchskünstler Jah Ises und die schon 2017 mit Razoof kooperierende Musikerin Binti.Afrika. Die Nigerianerin Oge Kimono, die Razoof über Ade Odukoya von BANTU kennengelernt hatte, spielte viele Jahre in der The Massive Dread Band ihres Vaters, dem legendären nigerianischen Reggae-Sänger Ras Kimono.

Oge Kimono (Photo Credit: Ogechukwu N Onwubuya)

Dazu stießen langjährige Weggefährten von Razoof wie der nigerianisch-deutsche Musiker Abiodun (Mitgründer von BANTU) und die jamaikanischen Musiker*innen Naptali und Aza Lineage & Lineage Smilez. Alles in allem: elf beeindruckende Vokalist*innen aus sechs Nationen.

Sie alle strahlen ihre ganz spezielle Energie über eine Roots-Basis aus kompakten Reggaebeats aus, die Razoof schon vor ein paar Jahren auf Formentera in seinem dortigen Domizil, einem Zirkuswohnwagen, erdacht, eingetrommelt und aufgenommen hatte. Unter virtueller Hilfe der Kölner Musiker und Reggae-Spezialisten Cyborg Haines (Bass), Easy Rhodes (Keyboards), Manougazou (Gitarre) und Erdal Tosun (Saxophon) entstand so ein perfektes Fundament für ein beeindruckendes (African-)Reggae-Showcase. Ein Spiel ohne Grenzen aus vielen unterschiedlichen Wurzeln.

Kansanga heißt übrigens der Stadtteil von Kampala, in dem ein Großteil des Albums im vergangenen Jahr produziert wurde. Dort schließt sich der Kreis, der in Leverkusen begann, sich in Köln verfestigte, in Trenchtown/Jamaika nachdrücklich geprägt wurde, und in dem sieben Stunden von Kampala entfernt, direkt an der Grenze zum Kongo und unweit der Grenze zum Süd-Sudan gelegenen, wesentlich entschleunigteren Distrikt Nebbi am West-Nil festgezurrt wurde. Nach neun Albumproduktionen unter eigenem Namen mit Musikern aus 25 Nationen wirkt die Welt wie ein Dorf und Leverkusen liegt am West-Nil. Jedenfalls, wenn man ein Roots-Mann ist. So einer wie Razoof.

Tracklisting:
01. Be Wise feat Jah Ises
02. Reggae Navigator feat. Binti.Afrika
03. Glory to Jah feat. Naptali
04. Baby Love feat. Oge Kimono
05. Udugu feat. Jhikoman
06. High Grade & Georgie Wine feat. Aza Lineage & Lineage Smilez Kansanga Dub Mix
07. Movin On feat. Blessed San
08. Tusobola feat. C Wyne Nalukalala
09. Bibyo feat. Lindra Baguma
10. Running feat. Abiodun
11. Glory to Dub feat. Naptali
12. Wise Dub feat. Jah Ises
13. Baby Love Dub feat. Oge Kimono
14. Udugu Dub feat. Jhikoman
15. Music For The Dub feat. C Wyne Nalukalala
16. Movin Dub feat. Blessed San
17. Running Dub feat. Abiodun

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/razoofmusic/

RAZOOF
Das neue Album: Kansanga
VÖ: 01.10.2021
Label: Poets Club Records
Format: CD, digital
Katalognummer: PCR 073
Vertrieb: Broken Silence
Barcode :4040598007322
Labelcode: LC 01226

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