BANTU mit neuem Album Ende September 2020

Es gibt Bands und es gibt BANDS – das dreizehnköpfige Ensemble BANTU aus Lagos / Nigeria ist eine wirkliche BAND, bei der musikalische Einheit und Zusammenspiel in bester Fela Kuti- und King Sunny Adé-Tradition auf der Agenda ganz weit oben stehen.

Das neue, am 25.09.2020 erscheinende Album Everybody Get Agenda ist im Rigmaroll & Blackstar Studio in Lagos mit Produzent und Soundengineer Aman Junaid (George Clinton, TLC) eingespielt und von Manu Schlindwein (Angelique Kidjo, Patrice) in Köln gemischt worden. Das Mastering übernahm Tony Dawsey (Jay Z, NIN, Gang Starr). Als Gast ist Seun Kuti dabei.

Die Band hat Ade Bantu vor zwölf Jahren zusammengestellt und schon bevor er nach Lagos zog, fanden gemeinsame Proben während seiner Besuche in der Stadt statt. Alle Kompositionen sind „old-school im Proberaum gemeinsam erarbeitet worden, bevor wir ins Studio gingen,“ so Ade. Neben einer starken Bläsersektion aus Posaune, Trompete und Saxophon sowie einer extrem vielseitigen Rhythmussektion, sind außer Ade selbst vier Vokalisten am Start. Die Musiker spielen allesamt in vielen anderen Projekten mit allen großen Namen der nigerianischen Musikszene zusammen, von Davido, Orlando Julius bis zu Wizkid oder Tekno.

Noch weiter als das letzte Album Agberos International von 2017 sprengt Everybody Get Agenda musikalische und politische Grenzen der zeitgenössischen Musik. Das erste Stück „Animal Carnival“ startet mit einem funkigen Afrobeat-Groove und handelt davon, wie leicht die Menschen von der Politik manipuliert werden können, musikalisch und inhaltlich laut Autor Mark Levin wie „die Greatest Hits der Frankfurter Schule“. Selbst Adorno hätte wohlwollend mit dem Kopf (und vielleicht sogar im Takt) zu Zeilen wie „In this land of confusion, big illusion… Dem go finger we brain lie with no shame. Animal Carnival don start again” genickt.

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Die Mitte April veröffentlichte erste Single „Disrupt the Programme“ beginnt mit in einen jazzig-funkigen Track gebetteten „Freedom, Freedom“-Chören. Der Song kommentiert die aktuelle politische Situation in Nigeria und auf globaler Ebene. In „Water Cemetary“ mündet ein R&B-Klaviergroove in ein Lamento über die vielen zu beklagenden Toten im Mittelmeer, „Plenty, Plenty body for open sea/Mediterranean na cemetery. Yeah o Africa future dey die o”, aber ohne die afrikanischen und globalen Eliten aus der Pflicht zu entlassen: „Wir zeigen mit den Fingern auf jene, die die Realität verdrehen und ihre Augen vor der Wahrheit verschließen oder sie leugnen – wir zwingen eine die politische Landschaft der Nation bestimmende kleptokratische Klasse dazu, sich mit der Realität auseinanderzusetzen.“

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In „Man Know Man“ mit seinem vielstimmigen Harmoniegesang und R&B-Groove geht es um das Bestreben von Nigerias Hauptstadt Lagos, sich zu einer Megacity nach dem Singapur- oder Dubai-Modell zu stylen und im Zuge dessen die Lebensgrundlagen der Armen in der Stadt zu zerstören. Der Uptempo-Song „Cash and Carry“, aus dessen Refrain sich der Albumtitel Everybody Get Agenda ableitet, widmet sich der Korruption. Falls der zwingende Groove des Songs die Hörer aus dem Text herausführen sollte, bringt „Killers & Looters“ sie direkt wieder auf den Erdboden, wenn er mit seinem insistierenden Bläserensemble auf Englisch und Yoruba erklärt: „Dem go mock our suffering/Laugh at our pain/Killer and looters don start again.” Bei „Yeye Theory“ konnte Ade endlich einmal mit seinem alten Freund Seun Kuti zusammenarbeiten. Seun bereitet laut Ade „mit seinem internationalen Erfolg den Weg für alle Livemusiker“. Das Stück, auf das die Band sehr stolz ist, beschließt das Album Everybody Get Agenda.

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Parallel zur Arbeit mit BANTU, so Ade, „schloss ich mich mit Musikern und Produzenten in Deutschland kurz, um an weiteren Ideen für die Songs zu arbeiten“. Dabei ist eine Reihe von Remixen mit Razoof, Megaloh, Ghanian Stallion, Ancient Astronauts und anderen entstanden, denn „es ist mir wichtig, zwischen den Ländern, die ich beide meine Heimat nenne, den musikalischen Dialog weiterzuführen“.

Hintergrund:
BANTU wurde 1996 von den Brüdern Ade Bantu und Abiodun Odukoya gemeinsam mit Patrice gegründet. Der Name ist ein Akronym aus „Brotherhood Alliance Navigating Towards Unity“, womit die Brüder Steven Biko ehren wollten. Schnell machte sich die Gruppe mit einer unverkennbaren Fusion aus Afrobeat, HipHop, Afrofunk, Highlife und Yoruba-Musik einen Namen.

Das erste Album Fufu erschien 1999 und es hagelte Hits und Preise in Europa und Afrika. Mit dem 2005 veröffentlichten dritten Album Fuji Satisfaction gewannen sie bei den panafrikanisch verliehenen Kora Awards die Preise in den Kategorien „Beste Gruppe aus Westafrika“ sowie „Beste Gruppe Afrika“. Gemeinsame Projekte mit Künstlern und Bands wie UB40, Tony Allen, Patrice, Asa, Nneka, Brothers Keepers (das Ade mitgegründet hat), Xavier Naidoo, Gentleman und Burna Boy folgten. Angetrieben von einem starken Gefühl für soziale Gerechtigkeit drehen sich die Texte der Band um die Themen Korruption, Migration, Xenophobie, Ungerechtigkeit und urbane Vereinsamung.

Neben eigenen Kompositionen und Aufnahmen engagieren sich BANTU in der kürzlich wieder erstarkten Live-Musikszene in Nigeria mit einer monatlichen Konzertserie und einem Festival. Beide tragen den Namen Afropolitan Vibes und finden seit 2013 in Lagos statt. Ausgelöst durch die Verwunderung, dass die einstige Musikmetropole Lagos bei Ades Rückkehr in die Stadt kaum Konzerte zu bieten hatte, wollte er die Szene wieder aufleben lassen: „Wir mussten eine Plattform für alternative Musik schaffen, um das Feuer der Livemusik wieder anzufachen. So holten wir old-school-Legenden aus West- und Ostafrika wie auch die jungen Stars von heute und sogar Underground-Künstler, die alle gemeinsam auf der Bühne auf eine nahtlose dreistündige Performance hinarbeiteten – so viel mehr als ein Jam, von denen wir aber natürlich auch welche hatten.“

Innerhalb kurzer Zeit schossen die Besucherzahlen von ein paar Hundert auf mehr als 5000 pro Konzert und mittlerweile sind mehr als 170 nigerianische und internationale Acts bei den Afropolitan Vibes aufgetreten, darunter Burna Boy, Yemi Alade, Pat Thomas, Megaloh oder Patrice. Das gesamte Spektrum der zeitgenössischen Musik aus Afrika zwischen Naija-Pop, Afrobeat, Highlife, Reggae und Funk wird dort abgebildet. Zu Recht nannte die Village Voice es „eines der zurzeit weltweit besten Musikevents“.

Everybody Get Agenda ist die erste Veröffentlichung des Labels Soledad Productions; weitere Alben von BANTU und anderen Künstlern aus Nigeria und der ganzen Welt plant Labelchef Ade Bantu ab 2021.

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/bantucrew/

BANTU
Das neue Album: Everybody Get Agenda
VÖ: 25.09.2020
Label: Soledad Productions
Vertrieb: Broken Silence
Formate: CD, Vinyl, digital
Katalognummer: Sole 002
EAN CD: 4250137245157
EAN LP: 4250137245164
Labelcode: 95547

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