Neun Musiker und Musikerinnen aus drei
Kontinenten nehmen euch mit in eine andere Welt….
Paradoxerweise ist der „Garten der Stille“ voller Klänge: multikultureller Klänge von heute, aber im Dialog mit den Stimmen der Vergangenheit. Geleitet vom schwedischen Bassisten Björn Meyer mit Wohnsitz in der Schweiz, treffen sich hier neun Musikpersönlichkeiten mit einer ihnen sehr eigenen Vision.
Die Entwicklung des am 21.11.2025 erscheinenden Albums Neither You Nor I reicht mehr als ein Jahrzehnt ins Jahr 2011 zurück, als sich aus dem von der iranischen Sängerin und Harfenistin Asita Hamidi geleiteten multikulturellen Quartett „Bazaar“ der „Garden of Silence“ entwickelte. Die Aufnahmen zum Album begannen 2012, aber kamen noch im selben Jahr zum Erliegen, als Björn Meyers Partnerin Asita Hamidi im Dezember an Krebs verstarb.
Zehn Jahre lang blieb der Garten still, und Björn Meyer widmete sich seinen vielen anderen Projekten, während er nach Wegen suchte, das Repertoire mit neuen Klängen wieder zu beleben. Nun ist das handverlesene neunköpfige Ensemble aus der Originalbesetzung, verstärkt um drei frisch hinzu gekommene Mitglieder, mit neuen Arrangements geboren. Der Garten der Stille ist nicht mehr still und bereit, sich einem Publikum zu öffnen. „Unsere Mission ist, Schönheit in diese Welt zu bringen“, sagt Meyer, „und die immense Kraft zu zeigen, die entsteht, wenn wir gemeinsam etwas Sinnvolles schaffen, das größer ist als die Summe seiner Einzelteile.“
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Die Besetzung ist mit Nyckelharpa, Violine, Cello, Duduk, Bassklarinette, Saxophon, E-Bass, Bass-Mandola und Percussion sowie zwei Sängerinnen eher unorthodox. Meyer sieht die Gruppe als mehrere unterschiedliche Ensembles, deren Wege sich kreuzen und aus denen Solisten und kleinere Gruppen von Zeit zu Zeit auftauchen. So ist „Garden of Silence“ ein lebendiges, atmendes Aufeinandertreffen von Musikpersönlichkeiten aus Stockholm, Düsseldorf, Kairo, Teheran und der Schweiz.
Das erste Stück „Indscha“ heißt „hier” oder „hierher” auf Farsi und steht für die Wiederkehr der Band, aber auch für die Orte und Begegnungen, die Teil ihrer Geschichte sind. Asita kam als Kind in die Schweiz und durfte dort kein Farsi mehr sprechen, so dass sie nur wenig Wissen über die Sprache hatte. Daher sind die Texte in diesem wie auch im Stück „Merat“ in einer von ihr erfundenen Sprache, die an Farsi erinnert.
Der auf „Indscha“ folgende „Wandersong“ ist ein minimalistisch gestalteter Track mit subtilen rhythmischen Überlagerungen. Der iranische Duduk-Spieler Reza Asgarzadeh beschwerte sich zunächst, sein Part sei kaum spielbar und eigne sich nicht für die Duduk, die sonst eher langsame, widerhallende Melodien spielt. Björn Meyer kommentiert: „Aber genau das fasziniert mich, wie die Duduk zu einer Art Bläsersektion mit Klaus Gesing an der Bassklarinette und den Streichern wird.“
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Zikaden sind im Stück „Garden of Silence“ zu hören. Sie führen in eine fließende Archivaufnahme aus dem Jahr 2011 von Asita Hamidi an der Harfe ein. Der Song scheint zwischen den Tonarten zu wechseln, ein kreativer Geist aus der Vergangenheit stellt das neue Ensemble vor. Die ersten Gesangstöne, in einer träumerischen und schwer fassbaren Atmosphäre, stammen ebenfalls von Asita.
Der Titel mit dem Kosewortnamen „Aziza“ entstand aus einem Stück von Meyers schwedischem Trio Bazar Blå, und ist in der jetzigen Fassung prägnant und tanzbar, voller ineinandergreifender Linien. Der „Waltz for Many“ wiederum ist tatsächlich ein Walzer für mehrere. Es ist eines der Stücke des Albums, bei dem nicht die komplette Besetzung spielt. Es beginnt mit der Bassmandola, zu der Nyckelharpa, Cello und Klarinette stoßen. Mit einer leicht melancholischen Note in der Stimme sagt Meyer, er denke manchmal über das Stück, es sei ein „Walzer für all jene, die nicht mehr da sind“.
„Merat“ ist der Name von Asitas Großmutter, bei der sie eine Zeitlang im Iran aufwuchs. Das Stück enthält schöne, kindhafte Texte in der erfundenen, dem Farsi ähnlichen Sprache. Außerdem ist hier eine Archivaufnahme aus dem Jahr 2022 zu hören. Es enthält die Stimme von Bruno Amstad, der darin so wirkt, als ob er für ein ganzes Stadion singe. Bruno war mehr als 20 Jahre Teil der Band und verstarb 2024 unerwartet kurz vor der CD-Aufnahme.
„For Asita“ ist eine Soloaufnahme des ägyptischen Violinisten Mohammed Sami. Er stieß als Mitglied zum Garden of Silence nach einer sechswöchigen Residenz von Hamidi, Meyer und Bazar Blås Percussionisten Fredrik Gille in Kairo. Danach war Sami nicht mehr wegzudenken.
Über eine spiralförmige Improvisation aus dringlichen Melodielinien und Stimmen führt die Duduk mit wunderbaren, virtuosen Ornamenten in das Stück „Helix” und seinen pulsierenden Rhythmus ein. „Wenn du einen Tanz für diesen Track erfinden würdest, würde er wie eine Helix aussehen“, so Meyer.
Für „By the Wind” verschlankte sich die Gruppe zu einem dunklen, äußerst exquisiten Trio aus Bassklarinette, Duduk und Cello. Hier kann die Duduk in ihrem traditionellen Repertoire aus melancholischen Melodielinien so richtig glänzen, und die drei Instrumente verweben sich wie die aus Stein gemeißelten Reliefs in armenischen Kirchen.
Dem entgegengesetzt sind zwei Stücke mit persischen Gedichten von Omar Khayyam – „Neither You Nor I” und Rumi – „Persian Waltz”. Die persische Lyrik ist vieldeutig und daher auch im heutigen Iran so beliebt. Das Titelstück „Neither You Nor I“ dreht sich um die Vergänglichkeit des Lebens oder um die leise Erkenntnis, dass wir nur flüchtige Erscheinungen sind, eingebettet in ein größeres Ganzes. Das Gedicht von Rumi handelt vom Einschenken des Weins und dem geliebten Wesen, das sich uns entzieht. Es drückt ein ewiges Gefühl der Sehnsucht aus, das hier von Emilias Nyckelharpa-Solo wunderbar eingefangen wird.
Mit Neither You Nor I erschaffen die Musiker und Musikerinnen von „Garden of Silence“ mit all den ihnen eigenen vielfältigen Elementen einen Klang aus Tradition und einer Offenheit der Zukunft gegenüber.
Text: Simon Broughton (deutsche Fassung: Uta Bretsch)
Die Besetzung:
Björn Meyer (SE/CH): Künstlerischer Leiter, Bass, Bass-Mandola
Emilia Amper (SE): Nyckelharpa
Karin Streule (CH): Vocals
Veronika Stalder (CH): Vocals
Reza Asgarzadeh (IR): Duduk
Kaspar Rast (CH): Schlagzeug, Percussion
Carlo Niederhauser (CH): Cello
Klaus Gesing (DE): Bassklarinette, Sopransaxophon
Mohammed Sami (EG): Violine
Weitere Informationen inkl. kurze Texte über alle Beteiligten:
https://www.bjornmeyer.com/en/bazaarpool/garden-of-silence/
Garden of Silence
Das Album: Neither You Nor I
VÖ: 21.11.2025
Label: bazaarpool
Vertrieb: Broken Silence
Katalognummer: bazaarpoolCD018
Formate: CD, digital
EAN / UPC: 198595413814
Labelcode: LC13715
