Meschiya Lake & The New Movement mit neuem Album bei Sungroove Records

Meschiya Lakes neues, am 06.05.2022 erscheinendes Album Looking The World Over ist für die mehrfach preisgekrönte Sängerin und Musikerin in zweierlei Hinsicht eine Premiere: zum ersten Mal veröffentlicht sie eines ihrer Alben auf Vinyl und das erste Mal ist sie alleinige ausführende Produzentin eines ihrer Alben in Europa.

Das Album ist im März 2019 in Berlin eingespielt worden. Meschiya stellte dafür mit ‚The New Movement‘ ein internationales Ensemble aus in Berlin beheimateten Jazzmusikern zusammen, die das komplette Vokabular vom traditionellen bis zum zeitgenössischen Jazz beherrschen: Saxophonist Eldar Tsalikov (RUS), Trompeter Laurent Humeau (FR), Posaunist Carlos Santana (ES), Bassist James Banner (UK), Schlagzeuger Ugo Alunni (IT) und der in New Orleans lebende Gitarrist Leo Forde (Schottland). Sein Bruder Declan Forde ist bei zwei Stücken am Klavier zu hören.

Mit „The Place I Call Home“, einer Hommage an ihre Wahlheimat New Orleans und dem ihrer Tochter gewidmeten Stück „My Sweet Little Girl From New Orleans“ sind zwei Originalkompositionen auf dem Album. Beide schrieb Meschiya Lake gemeinsam mit Ko-Produzent François Perdriau. Dazu kommen bekannte Stücke wie die erste Single „Enjoy Yourself“, über die sie angesichts der vor Beginn der Pandemie getroffenen Auswahl sagt: „What a dark comedic timing on that one“, sowie Musik zwischen Rocksteady, Western Swing und traditionellem Jazz, von Duke Ellington über Jimmie Rodgers bis zu Memphis Minnie, die allesamt neue Facetten von Meschiyas Schaffen ins Rampenlicht rücken. „Jazz is a spectrum – you go from Ellington to really silly tunes and I think we captured a bit of that on the record, the full spectrum of jazz” so Meschiya Lake, über die Offbeat schrieb: „…one of the most powerful, expressive and seductive singers working today”.

Die Rocksteady-Elemente entwickelten sich erst während der gemeinsamen Proben, wodurch die oft dunklen Texte eine neue Textur und eine gewisse Fröhlichkeit annahmen, wie Lake feststellt: „In traditional New Orleans jazz, sometimes you have very dark lyrics paired with very happy sounding music so you can process that sorrow and dance it out and really go through the grief and not around it“.

Dabei ist es Meschiya Lake wichtig, dass man sich als Künstler*in nicht einfach nur die Ästhetik eines Genres oder einer Epoche aneignet, sondern dem Publikum mit Respekt vermittelt, von wem die Originalstücke stammen und unter welchen Umständen sie entstanden sind: „I play a lot of swing dances and I want people to look where did that music come from, what are these lyrics about and what was it like for the people that made these songs. Sure there’s an aesthetic to it like ‘oh yeah, looks really cool like 1930s cars and hair and clothes’, but the people that made the music you are dancing to had to go in the back door of the venue, they weren’t allowed to go in the front. It’s important to know history so that you can stop generational trauma, heal from it and not do it again”.

Meschiya Lake & The New Movement planen im Sommer auf Tournee in Europa zu gehen, um mit ihrem Publikum das Leben zu feiern, oder wie Lake sagt, „exercise our joy and our grief together like we’re supposed to as tribal animals”.

Meschiya Lake & The New Movement
vlnr: Carlos Santana (tb), Eldar Tsalikov (as, cl), Meschiya Lake, Laurent Humeau (tp), Ugo Aluni (dr), Leo Forde (gt), Declan Forde (p)
(Photo Credit: Stephan Talneau)

Hintergrund:
Mit neun Jahren gewann Meschiya Lake einen Gesangswettbewerb in einem Steakhaus in Rapid City, South Dakota, und setzte sich dabei unbeirrt und mutig gegen ihre erwachsene Konkurrenz durch. An diesem Abend wurde der Grundstein für ihre Karriere gelegt – ob sie es damals selbst schon erkannte oder nicht.

Es schlossen sich einige Jahre an, in denen sie nur aus Spaß und in ihrer Freizeit sang, bis sie mit Anfang Zwanzig als Mitglied des bunt gemischten Tournee-Ensembles Know Nothing Family Zirkus Zideshow and End of the World Circus erkannte, was sie wirklich machen wollte.

Die Abende verbrachte sie in lächerlicher Kostümierung, aß Insekten, kaute an Glas und tanzte über die Bühne, während sie brennende Nunchakus herumwirbelte. Merkwürdig, lächerlich, wunderschön und lebensverändernd – es war der beste Job, den sie jemals hatte. Lake fand das Nomadenleben faszinierend, liebte das Zusammengehörigkeitsgefühl der Künstler*innen und die Art und Weise, wie sie eine Verbindung zum Publikum in den Kleinstädten aufbauten. Diesem boten Dinge auf der Bühne dar, die die Zuschauer*innen in ihrer Welt vorher nie für möglich gehalten hätten.

Das Zirkusleben mit seinem Rhythmus aus sechs Monaten Arbeit und sechs Monaten Freizeit führte Lake schließlich für eine längere Zeit nach New Orleans. Nachdem sie den ganzen Tag allein mit dem Auto in die Stadt gereist war, machte sie im French Quarter Halt und wurde sofort von einem Gefühl der Zeitlosigkeit überwältigt. Es war ihr erster Besuch in der Stadt und sie spürte direkt, dass die Stadt ein wenig anders war, es dort ein wenig sonderbar zuging. Unvorbereitet und ungewollt hatte Meschiya Lake ihre künftige Heimatbasis gefunden.

Sie ließ den Zirkus hinter sich, arbeitete in unzähligen Jobs, ob als Aushilfe beim Aufbau des Burning Man Festivals oder als Gabelstaplerfahrerin bei der Cranberry-Ernte und suchte immer nach Möglichkeiten, mit der Musik ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Im Jahr 2007 schloss sie sich dem traditionellen Jazzmusiker- und Tanzensemble The Loose Marbles an, einer bunt gemischten Gruppe von Straßenmusiker*innen, die ursprünglich auf der Royal Street auftrat.

Mit den Loose Marbles zog Lake weiter zum Washington Square Park in New York, wo das Ensemble regelmäßige Auftritte absolvierte, was sich für sie zum Sprungbrett für ihren nächsten Tummelplatz wurde: Europa. Meschiya nennt diese Zeit in ihrem Leben, in der sie sich ein breites Musik-Repertoire aneignete, liebevoll ihr „Jazz Boot Camp“. Während dieser Zeit lernte sie auch wichtige Lebenslektionen wie „gehe nie mit dem Bandleader aus, sei selbst die Bandleader*in“. Ein Jahr später machte sie genau das und gründete die Little Big Horns Jazz Band.

Danach ging es mit Lakes Karriere schnell voran. 2010 veröffentlichte sie ihr Debütalbum Lucky Devil und ein Jahrzehnt voller Lobeshymnen, Tourneen und Preise schloss sich an. Von der Bühne des Lincoln Center in New York City ging es nach Brasilien, Kanada, Dänemark, die Niederlande, Italien, Russland, Großbritannien und Irland.

Meschiya Lakes schier endlose Energie und Hingabe wurden hoch gelobt. NPR wählte ihr Album in seine Top10 des Jahres 2010; 2013 wurde sie beim Sun Valley Jazz Festival zur ‚First Lady of Jazz‘ ernannt, aber für sie am wichtigsten: zurück in ihrer Wahlheimat New Orleans wurde sie drei Jahre in Folge bei den Big Easy Awards als ‚Female Performer of the Year‘ ausgezeichnet, das Magazin Offbeat kürte sie 2013 und 2014 zur ‚Best Female Singer‘ und die Little Big Horns gewannen 2013 den ‚Best Trad Band‘-Preis.

Zwei weitere Alben mit den Big Horns sowie Studioaufnahmen als Sängerin mit Musikern wie Alec Ounsworth (Clap Your Hands Say Yeah) oder Tom Waits folgten. Für ihr gemeinsam mit Søren Siegumfeldt eingespieltes Album This is Meschiya Lake gewann sie 2019 den Dänischen Musikpreis in der Kategorie ‚Best Vocal Jazz‘.

Weitere Informationen:
http://www.meschiyalake.com/
https://sungroove.de
https://www.facebook.com/syncopationsociety/

MESCHIYA LAKE & THE NEW MOVEMENT
Das neue Album: Looking The World Over
VÖ: 06.05.2022
Label: Sungroove Records & Syncopation Society
Vertrieb: Broken Silence
Formate: CD, LP, digital
Katalognummer CD: SG013
EAN CD: 4250137257655
EAN LP: 4250137257648
Label Code: 30288

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