Gert Kapo ist ein gefragter Pianist und Komponist und hat schon zahlreiche Musik-Projekte initiiert oder bei ihnen mitgewirkt. In sein am 21.06.2024 erscheinendes Solodebütalbum Amanet fließen viele der musikalischen und kulturellen Einflüsse ein, die ihn menschlich wie auch künstlerisch inspiriert und geprägt haben, ob Jazz, traditionelle Musik aus seinem Heimatland Albanien, Klassik, Impro, Fusion oder Rock.
Der Begriff „Amanet“ stammt aus dem Albanischen und steht allgemein gesprochen für einen „Schatz“ oder einen „Wert“, für Wissen, Weisheit oder spirituelle Lehren, die von der einen auf die nächste Generation weitergereicht werden. Im musikalischen Kontext werden auch überlieferte Musikstücke oder Melodien aus dem kulturellen Reichtum und der Identität der albanischen Musik damit beschrieben.
Gert Kapos ganz persönliches „Amanet“ ist es, „Musik zu machen, die im Einklang mit dem steht, was mir überliefert wurde, so interpretiert, wie ich sie höre und fühle. Das Album ist ein momentaner Abdruck meiner Seele, der meine innere Stimme durch Musik hörbar macht.“ Für diesen kompositorischen Seelenabdruck lud Gert Kapo im Frühjahr 2022 bekannte Musiker*innen wie u.a. Nenad Gajin an der Gitarre (ZAZ, Emir Kusturica, Ibrahim Maalouf), den Perkussionisten und Hybrid Drums-Spieler Rhani Krija (u.a. Sting, Peter Gabriel, Nguyen Lé), Hayden Chisholm am Saxophon (u.a. Nils Wogram’s Root 70), Armin Alic an E-Bass (u.a. Henrik Freischlader, Royal Street Orchestra), Michael Theissing-Tegeler an der Posaune (u.a. Samy Deluxe, Jeff Cascaro) und Ahmed Eid von Bukahara am Kontrabass und für das Gesangsstück „Hal asmar alon“ in die renommierten Kölner Maarweg und Topaz Studios ein.
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Die Kompositionen:
Dem für das Album zentralen Titelstück liegt das von Gert Kapo seit seiner Kindheit geliebte albanische Volkslied „A Kane uje ato burime“ (in etwa: „Enthalten diese Quellen Wasser“) zugrunde, eine Verbindung zu seiner Heimat. Die einprägsame Melodie bot ihm „viele Möglichkeiten zum Spielen und Experimentieren. Durch die Verwendung verschiedener Taktarten, Elementen aus der Gnawa-Musik, die Komposition eines neuen Themas und einem leichtgängigen improvisatorischen Ansatz habe ich die Grundidee in einen neuen, zeitgemäßen Kontext gesetzt“.
Ein weiteres Schlüsselstück ist „Ali Pasha’s dilemma“, das von einer kontroversen historischen Persönlichkeit namens Ali Pashë Tepelena inspiriert ist. Er war einerseits Räuber, Tyrann und Gewalttäter, andererseits geschickter Diplomat und gläubiger Sufi-Muslim. Mit dem Stück imaginiert Kapo eine Party mit Tanz und ausgelassenem Feiern in Ali Pashas Schloss und erinnert an „das immer noch friedliche Zusammenleben von Menschen verschiedener Religionszugehörigkeiten in Albanien, das trotz der schwierigen Geschichte des Landes ein Alleinstellungsmerkmal im Kontext des gesamten Balkans ist“. Die erste Version des Stücks wurde übrigens ursprünglich für das im Herbst erscheinende neue Album metamorphose des Royal Street Orchestra geschrieben, bei dessen Aufnahme der serbische Ausnahme-Trompeter Marko Marković zu Gast war.
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Das syrische Liebeslied „Hal asmar alon“ hat Gert Kapo vor vielen Jahren zum ersten Mal mit dem palästinensischen Bassisten und Sänger Ahmed Eid gespielt „und sofort geliebt“. Die atemberaubende, viel Raum lassende und Räume eröffnende Aufnahme mit Ahmed Eid am Kontrabass und mit eindringlichen Vocals ist in nur einem Take entstanden und für Kapo „ein musikalischer Ankerpunkt zwischen Orient und Okzident.
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Das Stück „Tom’s broken samba“ ist eine seiner ältesten Kompositionen, eine „Liebeserklärung eines Jungen vom Balkan an die brasilianische Musik und die Leichtigkeit des Samba und Bossa Nova – gesetzt in einen modernen musikalischen Kontext.“ Sie ist dem schon früh verstorbenen Neffen von Gert Kapos Frau gewidmet.
Mit einer aktuellen Version von Gert Kapos erster, jemals niedergeschriebener Komposition „Era det“ (Albanisch für „Geruch des Meeres“) schließt sich für ihn ein Kreis. Das Stück ist eine Hommage an das Ionische Meer, das er aus seiner Kindheit kennt: „Auch heute noch kann ich dieses Meer sehen und riechen, wenn ich das Stück spiele. Der von Rhani Krija und Armin Alić gesetzte nordafrikanische Gnawa-Rhytmus sowie die wunderschöne Gitarre von Nenad Gajin geben dem Stück genau den richtigen Charakter“.
Um aufrichtige Liebe in einer Traumwelt, ob platonisch oder real, geht es in dem mit einem 11/8-Rhythmus versehenen Stück „Nema“, in „Peasant‘s dream“ um den Traum eines Bauernjungen, der gerne ein leichteres Leben hätte, auch wenn er jeden Tag mit Freude und Energie angeht. Es basiert auf einem traditionellen albanischen 12/8-Rhythmus, der meist relativ langsam, hier aber wild und energisch gespielt wird. Bei „Look Up“ verarbeitet Kapo seine unterschiedlichen Gefühle und Wahrnehmungen während der Pandemie und ein Dialog mit dem Roboter Inspiria steht am Anfang des letzten Stücks. „Inner Light“ ist eine entspannte, meditative, witzige und leicht melancholische Reflexion über den aktuellen Zustand unserer Gesellschaft und Gert Kapos Hoffnung, „dass die Menschheit als Ganzes doch den Weg zur Leichtigkeit, zur Liebe und zum inneren Licht zurückfindet.“ Am Ende ist nicht mehr die Computerstimme zu hören, sondern Gert Kapos 8-jähriger Sohn Endris. Welches Stück er hier versucht zu singen, wird nicht verraten.
Tourdaten:
13.09.2024 Mülheim an der Ruhr / SOL Kulturbar
14.09.2024 Köln / Altes Pfandhaus
15.09.2024 Wuppertal / Insel / Cafe Ada
Weitere Termine sind in Planung!
Hintergrund:
Gert Kapo wurde während der sozialistischen Diktatur in der albanischen Hauptstadt Tirana geboren. Direkt nach seiner Geburt wurde seine Familie aus politischen Gründen nach Berat im Süden des Landes vertrieben, wo die traditionelle Musik omnipräsent war.
Kapos Eltern sind beide klassische Pianisten und so war Musik schon in der Kindheit ein großer Bestandteil von Gert Kapos Leben. Mit 6 Jahren hatte er seine erste offizielle Klavierstunde, spielte schon früh zahlreiche Auftritte im Rundfunk sowie viele Klaviersolokonzerte im Opernhaus von Tirana mit dem Landessymphonieorchester und gewann erste Preise bei nationalen und internationalen Wettbewerben.
Als Teenager entwickelte Kapo eine Liebe für Jazz und alle Formen schwarzer Musik. Als er mit nur sechzehn Jahren sein Musikstudium in Köln begann, konnte er „mit mehr Freiheit ausgestattet“ diese Vorliebe weiterverfolgen. Schnell kam Musik vieler anderer Kulturen hinzu, ob vom Balkan, dem Jazz, der afroamerikanischen oder der afrokubanischen Musik. Dazu sagt er: „Es ist ganz genau diese Diversität, die sowohl der charakteristischste Aspekt meiner menschlichen Existenz wie auch meiner Arbeit als Pianist, Komponist und Produzent ist“.
Nachdem er im Jahr 2000 sein Studium mit der Bestnote „mit Auszeichnung“ abgeschlossen hatte, gründete er u.a. das Projekt Mezartha, mit dem er es 2008 ins Finale des „Future Sounds Wettbewerbs“ der Leverkusener Jazztage schaffte. 2010 stand er nochmals im Finale, dieses Mal mit der Band der litauischen Sängerin Taurinta Rigertaite, deren Album er im gleichen Jahr produzierte.
Als Pianist und Keyboarder ist Gert Kapo in viele Projekte involviert, darunter das mit dem RUTH-Preis ausgezeichnete Royal Street Orchestra. Stetig weiter wächst seine Arbeit als Produzent. So war er z.B. als Pianist, Komponist und Co-Produzent an Eda Zaris mit Musikern wie Dominic Miller, Rhani Krija, Sebastian Studnitzky, Martin Gjakonowski und Wladiswar Nadishana besetzten Album Toka Incognita involviert.
Weitere Informationen:
https://www.gertkapomusic.com
https://www.royalstreetrecords.com
Gert Kapo
Das neue Album: Amanet
VÖ: 21.06.2024
Label: Royal Street Records
Vertrieb: Royal Street Records
Katalognummer: RSR-004
Formate: CD, digital
EAN/UPC: 0730706013911
Labelcode: 52180
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