Das Motto der am 22.11.2024 erscheinenden Weihnachts-CD Zeitenspiel aus dem Hause Unterbiberger Hofmusik ist „Hoffnung für unsere Zeit, aus dem Geiste der Vergangenheit“. Die Wurzeln des Zeitenspiel-Programms liegen im Alpenland und der Klassik, aber sie werden durch Abenteuer in anderen Kulturen mit großer Offenheit und musikalisch wie auch historisch fundiertem Können befeuert. Vertraute Gefilde und Zeiten wechseln sich in den fünf Kompositionen der Familienmitglieder mit bekannten, spannend neu arrangierten Stücken von Bach und Bruckner bis zu alpenländischer Volksmusik und Unbekanntem ab, bis sich alles so zusammenfindet, dass die Hörer sich zuhause fühlen – ob in der musikalischen Fremde oder eben ‚dahoam‘.
Den roten Faden des Albums liefert das von Irene Himpsl komponierte Titelstück „Zeitenspiel“: Eine melancholische Melodie zuerst in den Hörnern, dann in den Flügelhörnern, legt eine mystische weihnachtliche Grundstimmung, die auch aufgrund der dorischen Tonalität an eine typisch bayerische Rauhnacht erinnert. Archaische Quinten verstärken diesen Eindruck und erwecken Assoziationen an unbestimmte graue Vorzeiten. Ein Jazz-Solo in der Mitte führt uns in eine andere Zeit und Weltregion und der strahlende Dur- Schluss mit picardischer Terz lässt uns das Gefühl der Hoffnung spüren.
Wo sollen wir Hoffnung finden, wenn nicht in der Musik?
Unterbiberger Hofmusik
Hoffnung, die verkörperte auch die Italienreise 1839/40 für Fanny Hensel. Ihrem berühmten Bruder Felix Mendelssohn war es vergönnt viele Bildungs- und Arbeitsreisen zu machen, sie hingegen durfte nur diese eine Reise als Komponistin und Musikerin erleben. Ein Ergebnis dieses Meilensteins ihres Lebens ist der Klavierzyklus „Das Jahr“, bestehend aus zwölf Monaten in Einzelstücken, die abgerundet werden durch ein „Nachspiel“, das laut dem Musikwissenschaftler Christian Thorau „(..) zweifellos eine der schönsten Bach- Huldigungen des 19. Jahrhunderts(..)“ ist. Dieses Nachspiel hat die Hofmusik aus dem Zyklus entlehnt und es für fünf Blechbläser und Akkordeon umgearbeitet. Johann Sebastian Bachs Arie „Bereite dich Zion“ wiederum setzen die Unterbiberger für fünf Blechbläser um. Das Stück wurde nicht für das Weihnachtsoratorium geschrieben, es stammt aus der weltlichen Kantate „Laßt uns sorgen, laßt uns wachen“ und hatte den Titel „Ich will dich nicht hören“.
Aber Zeitenspiel enthält auch ganz andere musikalische Momente wie z.B. wenn vier Blechbläser bekannte Weihnachtsmelodien in wunderbaren Arrangements von Ekhardt Wycik interpretieren, wenn kleine Kinder in „Süße Träume“ durch eine Drehorgel-Melodie zum Schlafen gebettet werden, wenn „Es wird scho glei dumpa“ erst typisch volksmusikalisch gesungen wird und schließlich zu einer Art romantischem Choralsatz mäandert, wenn weihnachtliche Melancholie die Ruhe vor dem Sturm der Festtage verkörpert, um dann doch etwas unruhig zu werden in „Die Ruhe daheim“, wenn während des traditionellen oberbayerischen Weihnachtslieds „Es blühen die Maien“ die weichen Töne einer armenischen Duduk erklingen, die das Weihnachtswunder der Geburt Jesu klanglich erlebbar machen.
Immer wieder ganz bewusst in ein neues Licht gestellt werden die Werke durch die bayerisch-mundartlichen, philosophischen Weihnachtsgedichte aus „Beerenlicht“ von Hermann Stützer, vorgetragen von den Familienmitgliedern. Das Gedicht „Brucknermoment“ ist in die „Festkantate zur Weihnacht“ von Anton Bruckner integriert, ein Stück, das erst nachträglich zu einem Weihnachtswerk umfunktioniert wurde.
Neue Eindrücke schaffen auch die unterschiedlichen Klangfarben der Instrumente, beim „Aufwachjodler“ erklingt der kernig-warme Klang des Alphorns gemischt mit den Flügelhörnern, bei „Es wird scho glei dumpa“, „Es blühen die Maien“ und „Die Ruhe daheim“ brilliert der Klang der Piccolo-Trompete.
Eine alte mexikanische Weihnachtstradition wird in „La Rama“ von drei Männerstimmen besungen und dann kontrastiert durch das schweizerische Sternsingerlied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“; in „Baje Re Christma$h“ erleben wir eine Reise von Indien zum Broadway und lernen das südindische Perkussionsinstrument Kanjira kennen.
Mit dem Album erinnert die Unterbiberger Hofmusik an friedlichere Zeiten, in der die Mauren auf der iberischen Halbinsel zwischen 711 und 1492 regiert haben. Dieses Reich ist als Al-Ándalus in die Geschichte eingegangen. Es war zwar muslimisch beherrscht, aber es war eine Zeit, in der die drei abrahamitischen Religionen weitestgehend in Frieden und unter Höchstleistungen in Kultur, Medizin und Wissenschaft koexistiert haben. Aus diesem Reich entspringt das Stück „Lamma Bada“- ein zeitloses Liebeslied mit einer wahrscheinlich sephardischen Melodie, das in der arabischen Welt sehr bekannt ist. Die Uraufführung der Unterbiberger Version fand 2023 bei einem Open Air-Konzert auf dem „Platz der Gaukler“ Djemaa el-Fna in Marrakesch statt. Und für alle, die die weihnachtliche Atmosphäre des Alpenraums lieben endet die Reise dahoam mit dem bekannten Andachtsjodler.
„ZEITENSPIEL bewegt sich mühelos durch Jahrhunderte, Stilrichtungen und Kulturräume – Vorher und Nachher werden eins, Fremd wird Vertraut“
Prof. Dorothea Hofmann
Hintergrund:
Aus dem Namen Unterbiberger Hofmusik kann man die Herkunft des Ensembles unschwer erraten. Beheimatet im Raum München, vermischt die Familie Himpsl mit oder ohne musikalische Gäste seit 1992 Jazz und Volksmusik. Im Zentrum stehen Trompeter Franz Josef Himpsl und seine Ehefrau Irene Himpsl, die beide einen Hintergrund in der klassischen Musik haben.
1994 entstand das erste Album des Ensembles namens Bajazzo gemeinsam mit dem brasilianischen Trompeter Claudio Roditi und markierte den Start der „Neuen Bayerischen Volksmusik“-Bewegung. Schnell entwickelte sich daraus ein Live-Programm und daraus wiederum ein zweites Album namens Vivamus, das die brasilianische Musik im Fokus hatte. Die Besetzung aus Trompete, Harfe, Akkordeon und Tuba von Album Nummer eins wurde dieses Mal mit dem Posaunisten Erwin Gregg und den Gästen Claudio Roditi, Jay Ashby und Hannes Läubin erweitert. Außerdem wirkten zwei Söhne des Ehepaars Himpsl an ihm mit: Xaver an der Trompete und Ludwig am Waldhorn. Mit der nächsten CD erweiterte sich das Ensemble um den australischen Trompeter Andrew McNaughton und einige Zeit später mit dem jüngsten Himpsl-Sohn Franz Josef Jr. Alle drei Söhne haben ein klassisches Musikstudium absolviert.
Das 2012 in Zusammenarbeit mit Şeref Dalyanoğlu, Matthias Schriefl und Jay Ashby erschienene Album Bavaturka ist eine Mischung aus bayerischer und türkischer Musik. Ein Jahr später kam die bis dato einzige Weihnachts-CD in den Handel. Sie ist zusammen mit dem Vibraphonisten Wolfgang Lackerschmid und wiederum Claudio Roditi entstanden.
Weitere Alben sind in den nächsten Jahren veröffentlicht worden und die Hofmusik tourte ausgiebig in vielen Teilen der Erde von Ägypten über Moskau und Indien bis nach Mexiko und die Türkei. Für das 2019 erschienene Album Dahoam und Retour wurde das Ensemble mit einem Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet.
Unterbiberger Hofmusik live:
23.11.2024 Berlin / Konzerthaus am Gendarmenmarkt (Doppelkonzert Jazzrausch Big Band + Andrew McNaughton als Solist
01.12.2024 Wegscheid / Pfarrkirche
06.12.2024 Fürstenried / Bürgersaal
21.12.2024 Keferloh / St. Aegidius
Besetzung:
Konrad Sepp, geboren 1976 in Nürnberg, begann schon vor dem Abitur sein Studium bei Prof. Manfred Hoppert an der Münchner Musikhochschule, das er mit dem Meisterklassen-Diplom im Hauptfach Tuba abschloss. Er war Mitglied des Bayerischen Landesjugendorchesters und der Jungen Deutschen Philharmonie. Mehrfach spielte er beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und beim Bayerischen Staatsorchester. Heute arbeitet Konrad Sepp als freischaffender Musiker, Musiklehrer und Dirigent in den verschiedensten Musikrichtungen.
Franz Josef Himpsl, der aus dem kleinen Dorf Mutzenwinkel am Brotjacklriegel im Bayerischen Wald stammt, hat einen weiten Weg hinter sich. Nach Klosterschule und Abitur fand er seinen Weg nach München und studierte dort sowohl Musik und Sport für das Lehramt an Realschulen als auch Trompete als künstlerisches Hauptfach. In den Jahren 1985 und 1986 beendete er beide Studiengänge mit dem Diplom für Trompete und den beiden Staatsexamen für Lehramt. Nach kürzeren Engagements bei diversen Orchestern (wie z.B. den Münchener Philharmonikern) wurde er Lehrer für Sport und Musik. Die ständige Zusammenarbeit mit Größen aus der internationalen Jazzszene wie Jay Ashby, Bobby Shew, Rob Pronk und Matthias Schriefl hält ihn bis heute up to date. Die entscheidende Begegnung aber war 1991 ein Meisterkurs bei dem brasilianischen Weltklasse Jazz Trompeter Claudio Roditi. Dieses Erlebnis war die Initialzündung für das Projekt „Unterbiberger Hofmusik“.
Xaver Maria Himpsl, geboren 1985 in München, widmete sich nach dem Abitur am Pestalozzi Gymnasium, dem Jungstudium am Richard Strauss Konservatorium, einem zweisemestrigen Physikstudium und einer Ausbildung zum Musikmanager ganz dem Studium der Trompete unter Professor Wolfgang Guggenberger. Er schloss sein Diplom für Trompete 2012 an der Musikhochschule Trossingen ab und arbeitet nun neben seiner Weiterbildung am Instrument an der weiteren Organisation der Projekte „Unterbiberger Hofmusik“ und „Bavaschôro“
Ludwig Maximilian Himpsl, geboren 1988 in München, ist einer der wenigen tatsächlichen Multiinstrumentalisten. Sein Diplom im Fach Horn schloss er 2013 bei Professor Wolfgang Gaag in Würzburg ab. Während dieser Zeit war er allerdings immer auch als Drummer und Perkussionist tätig und gehört derzeit zu den Spezialisten für brasilianische und türkische Perkussion in München. Er ist im Moment neben seine Mitwirkung bei der Unterbiberger Hofmusik engagiert bei der Münchner Kammeroper und Bavaschôro.
Irene Himpsl wurde 1961 in Coburg geboren, bevor ihre Familie in Haar ihren festen Sitz fand. Nach dem Abitur studierte sie Schulmusik mit Hauptfach Klavier bei Gitti Pirner an der Hochschule für Musik München. Dort lernte sie den „Waidler“ kennen, der in keine Konvention hineinpasste: Franz Josef Himpsl. Mit ihm gründete sie 1983 eine Familie und legte damit den Grundstock für die Hofmusik. Sie griff zum Akkordeon und wurde zum Rückgrat der Truppe. Einige eingängige Kompositionen und wie „Maribor“, „Waltz for himpself“ oder „Café Rossini“ stammen aus ihrer Feder. Seit über 20 Jahren ist sie zudem als Klavierlehrerein an der Musikschule Neubiberg/Unterhaching tätig.
Franz Josef Himpsl Jr. ist der jüngste der drei Himpsl-Brüder, steht Xaver und Ludwig aber in nichts nach. Er spielt seit etlichen Jahren Horn und Klavier und besuchte das musische Pestalozzi-Gymnasium in münchen. Seit Oktober 2021 studiert er Musik auf Lehramt an der Hochschule für Musik und Theater München. Neben der Familienband ist er Mitglied im bayerischen Landesjugendorchester und dem Odeon Jugendsinfonieorchester, das Patenorchester der Münchner Philharmoniker. Eine ganze Menge der Arrangements und Kompositionen dieses Programms sind sein Verdienst.
Weitere Informationen:
https://www.unterbiberger.de/
Unterbiberger Hofmusik
Das Album: Zeitenspiel
VÖ: 22.11.2024
Label: Himpsl Records
Vertrieb: Galileo
Formate: CD, digital
Katalognummer CD: folgt!
EAN CD: 4029367333121
Label Code: 02910
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