Josh Rouse mit neuem Album im April 2015

„I got too many things on my mind“ singt Josh Rouse auf dem neuen Album The Embers Of Time, das am 10. April 2015 bei Yep Roc Records erscheint, und diese Einsicht, sich seinen Ängsten stellen zu müssen, führte den bekannten Singer-Songwriter zum einzigen englischsprachigen Therapeuten in seiner spanischen Wahlheimat Valencia.

„Während ich die Songs für das neue Album schrieb, hatte ich wohl eine Art Midlife-Crisis,“ sagt Rouse. „Ich lebte zu diesem Zeitpunkt schon seit langem in einem anderen Land, wurde Vater und war viel auf Reisen, es war eine harte Zeit für mich.“

In den Sitzungen lernte Rouse die Gestalttherapie kennen, eine Methode, in der das bewusste Erleben des Moments mit all seinen Gedanken und Gefühlen im Mittelpunkt steht. Dahinter steckt der Ansatz, dass Entwicklung und Wandel nur aus der Akzeptanz der Realität anstatt dem Streben nach einer anderen Realität entstehen kann.

„Ich ging in meine Vergangenheit und Kindheit zurück“ erklärt der aus dem US-Bundesstaat Nebraska stammende Künstler, „ ein Aufwachsen mit ständigen Umzügen und ohne wirkliche Vaterfigur. All diese Dinge flossen in die neuen Songs ein. Dies ist mein surreales, Ex-Pat-Therapie-Album“.

Dabei entstanden aber auch einige der besten Songs in einer gefeierten Karriere: die New York Times lobte Rouse für seine „Pop-Folk Innenschau“ und NPR seine bemerkenswerten Alben. Vom Rolling Stone gefeiert für seine Scharfsinnigkeit und von Uncut zu einem größeren Talent als Ryan Adams oder Conor Oberst erklärt, hat Rouse seinen Status als Songschreiber höchsten Kalibers über seine Vorgängeralben immer wieder bestätigt.

Das Magazin Q nannte sein Album 1972, mit dem er den Durchbruch schaffte, „das intimste Album des Jahres“, Entertainment Weekly befand den Nachfolger Nashville einfach umwerfend und für PopMatters war sein bislang letztes Album The Happiness Waltz „ein großer Anwärter auf sein bestes Werk.“ 2014 gewann er einen Goya (das spanische Äquivalent zum Oscar) in der Kategorie „Bester Song“ für seine Komposition „Do You Really Want To Be In Love“ aus dem Film La Gran Familia Española. Trotz all des Lobs und der Auszeichnungen befand sich Rouse während der Arbeit an The Embers Of Time aber in einer Lebenskrise.

So handelt der erste Song auf dem Album „Some Days I’m Golden All Night” davon, dass es keine einfachen Antworten im Leben gibt. „Ich glaube, ich habe mit meinem Therapeuten darüber gesprochen und er meinte ‚es ist o.k., sich scheiße zu fühlen‘“ sagt Rouse. „Da draußen gibt es eine starke Betonung auf diese Art von gefaketen positiven Einstellungen, aber wenn du dich schlecht fühlst, dann fühlst du dich eben schlecht, und der Song handelt von den guten und schlechten Tagen, die jeder erlebt.“

Die entspannte, „Countrypolitan“ Stimmung auf dem Album wurde zum Teil in Josh Rouses Studio in Valencia und zum anderen in seiner früheren Heimatstadt Nashville gemeinsam mit Produzent Brad Jones (Justin Townes Earle…) eingefangen. Neben Rouse wirkten bei manchen Songs weitere Musiker mit, darunter Produzent Brad Jones am Bass, Kontrabass, Wurlitzer und Orgel, Marc Pisapia (Schlagzeug, Percussion, Tamburin), James Haggerty (Bass, Baritongitarre), Chris Carmichael (Violine, Bratsche, Cello) und Xema Fuertes (Dobro, Mandoline, Klavier, Percussion).

Der zweite Song auf dem Album, „Too Many Things On My Mind“, wurde von einem Sachbuch des Wirtschaftswissenschaftlers E.F. Schumacher namens Small Is Beautiful inspiriert. „Es ist ein Buch über die Wirtschaft“ erklärt Rouse, „aber es wurde in den 1970ern geschrieben und sagt voraus, was heute in puncto Globalisierung passiert und wo wir aktuell mit dem Konsumismus und den neuen Technologien stehen. Der Song dreht sich um das Zurückschalten und den Versuch ein etwas einfacheres Leben zu leben.“ Das hört sich im Song so an: „Taking care of loved ones / hanging out with friends / some big ideas going through their heads / Can we recover what’s been lost / So many people living in the box / Turn on your TV and stay offline / Too many things on my mind.“

Die Simplifizierung ist ein wiederkehrendes Thema auf dem Album, z.B. auch in dem von Pedal Steel Gitarre und Harmonica durchzogenen Song „New Young“, in dem Rouse Pläne für einen Umzug aufs Land schmiedet oder in „Crystal Falls“, der von einem einfachen Rhythmus aus einer unerwarteten Quelle vorangetrieben wird.

„Dieser Song fühlt sich sehr kindlich an“, sagt Rouse, „und das liegt daran, dass mein zwei Jahre alter Sohn ein Schlagzeug hat. Er schlug darauf herum und spielte diesen Beat, ich fing an mitzuspielen und so entstand die ursprüngliche Idee für ‚Crystal Falls‘.“

Die Vaterrolle beeinflusste die Arbeit an The Embers Of Time sehr – so heißt es im zarten, mit Mandolinenklängen bestückten Song „Time“: „Just the other day I stopped by my stepfather’s grave / He died at 30 way too soon I forgot his face”. Die Erinnerung brachte Rouse dazu, über die eigene Sterblichkeit nachzudenken und wie man seine Zeit auf der Erde und mit seinen Kindern am besten auskosten kann. „Es ist toll, dass ich meine Kinder mit Musik aufziehen kann, und dass sie einen Vater haben, der etwas anderes macht als andere Väter“ sagt Rouse, „aber gleichzeitig bringt es eine Verantwortung mit sich, die erdrückend sein kann, vor allem, wenn man in einem so instabilen Feld wie der Musik arbeitet.“

In dem Song „Worried Blues“, der mit einem Augenzwinkern von Rouses ungewöhnlichem Lebensstil erzählt, singt er, „How am I gonna tell another story / How am I gonna live another line? / Gotta wake up early in the morning / Take the kids to school by nine.“ Der Song ist von JJ Cale inspiriert: „Ich war immer ein Fan von JJ Cale und als er verstarb, schien es mir an der Zeit, ihm zuzuwinken. Der Song handelt darüber, dass ich mir Sorgen um Dinge mache, über die ich mir keine Sorgen machen sollte, aber ich wollte nicht, dass das Album allzu ernst werden würde, deshalb war es wichtig für mich, dass darauf humorvolle Songs wie dieser sind.“

Auf dem Album konfrontiert Josh Rouse mit Würde und Demut einige der großen Fragen und sein Humor unterstützt ihn dabei: „Am I a hunter or a fox?“ singt er im Song „Pheasant Feather.“ The Embers Of Time deutet darauf hin, dass Rouse die Antwort darauf wohl nie finden wird und das ist so in Ordnung.

Eine Tour ist in Vorbereitung.

Weitere Informationen:
http://www.joshrouse.com/
https://www.facebook.com/joshrouse

Josh Rouse
The Embers Of Time
VÖ: 10.04.2015
Label: Yep Roc Records
Vertriebe: Cargo (CD/Vinyl) / Redeye (digital)
Katalognr.: CD-YEP-2416/LP-YEP-2416
UPC: 634457241626(CD)/634457241619(LP)
LC: 10634

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