Asynchrone Debütalbum mit Ryūichi Sakamoto-Kompositionen Ende September 2023

Schon seit dem Jahr 2020 beschäftigt sich das französische Sextett Asynchrone mit dem Werk von Ryūichi Sakamoto. Als Fans seiner Musik tauchen die Musiker*innen tief in sein Œuvre ein und fügen ihm, wie auf der ersten, im September 2022 erschienenen EP „Kling Klang“, neue, wild und eklektische, zukunfts- statt rückwärtsgewandte Dimensionen hinzu. Sie führen das musikalische Gespräch fort, auch wenn sein Architekt nicht mehr unter uns weilt.

„Für Sakamotos Musik begann ich mich über meine Zusammenarbeit mit Produzenten und DJs so richtig zu interessieren, denn sie kennen sein Werk wirklich“, sagt Asynchrone-Mitbegründer Frédéric Soulard. Der preisgekrönte Produzent (u.a. Victoire-Auszeichnungen 2022 für Jeanne Added sowie Piers Faccini) und elektronische Musiker ist u.a. Mitglied der französischen Postrock-Jazz-Band Limousine und dem französisch-schottischen Duo Maestro. Sakamoto „ist viel gesamplet worden, vor allem im HipHop und der elektronischen Musik. Die Menschen kennen ihn hauptsächlich für seine großen Soundtracks, aber wir wollten mit einem Gefühl der Freiheit und des Freiraums eine vielseitige Auswahl aus seiner Musik mit in eine Richtung nehmen, in der Free Jazz auf Elektronik trifft, und all das zusammenmischen.“

„Wir wollten vor allem mit Material, das sich für Jazz, Improv und Groove eignet, eine richtige Gruppe kreieren“ sagt sein Mitverschwörer Clément Petit. Der in Dijon lebende Musiker ist einer der wandlungsfähigsten und innovativsten Cellisten im Frankreich dieser Tage. Er hat u.a. mit Romane, Blick Bassy, Ala.ni oder Ben l’Oncle Soul kooperiert; zurzeit arbeitet er mit der französisch-syrischen Flötistin Naissam Jalal und den von Musik aus Westafrika beeinflussten retrofuturistischen Jazzern Space Galvachers zusammen. Aufgewachsen ist er in den Banlieues von Paris, wo sich seine klassische Musikausbildung nahtlos mit den Sounds der Straße vereinte: afroamerikanische und karibische Klänge, HipHop und Elektronik, alle davon Wasser auf der Asynchrone-Mühle.

Die Auswahl der Stücke für das am 29.09.2023 bei No Format erscheinende Debütalbum Plastic Bamboo ist so eklektisch wie die Musik. Darunter sind bekannte Arbeiten wie „Merry Christmas Mr. Lawrence“ oder die Yellow Magic Orchestra-Komposition „Behind The Mask“, aber auch unbekanntere Werke aus Sakamotos Soloalben der frühen 1980er Jahre, auf denen sich Pop und Avantgarde mithilfe eines Fairlight CMI-Synthesizers und eines brillanten Kopfes die Genres erweiternd vereinten. „Wenn du dir heute B2-Unit anhörst, klingt es keinen Tag gealtert“ sagt Frédéric fast ungläubig. „Die Kompositionen sind wunderbar und die Experimente und Entdeckungen, die er [Sakamoto] mit den Synths und Drum Machines machte, sind immer noch sehr spannend. Das Ende der 1970er Jahre war der Beginn von rein elektronischem Pop und wir fühlen diese Frische in den früheren Alben von Sakamoto und YMO. So wollten wir ‚Merry Christmas…‘ und ‚Behind The Mask‘, aber auch radikalere Stücke wie ‚Differencia‘ und ‚Neue Tanz‘ vorstellen.“ Letzteres vermischt sich ohne Ehrfurcht und einem „Alles geht“-Gefühl mit dem in den Credits ungenannten Track „Das Neue Japanische Elektronische Volkslied“ aus Sakamotos Debütsoloalbum Thousand Knives.

Das Titelstück „Plastic Bamboo“ klingt warm und polyrhythmisch. Es extrahiert und stellt die Jazzelemente der Komposition in den Vordergrund. Das von afrikanischen Klängen durchtränkte „Expecting Rivers“ ist heiter und sogar noch polyrhythmischer, und in dem unverschämt funkigen „Riot In Lagos“ kommen elektroakustische und synthetische Praktiken zusammen. Die meisten, aber längst nicht alle Stücke, sind in dieser frühen Ära entstanden. „Ubi“ stammt vom 2017er Album Async, dem Namensgeber des Sextetts: „Als wir damit begannen, Sakamotos Musik zu erforschen, war ‚Ubi‘ ein frühes musikalisches Highlight für uns beide“ erinnert sich Clément, „und die Richtung, in die wir mit ihm gehen wollten, war sehr schnell klar“. Frédéric Soulard fügt hinzu: „Wir wählten es aus, da es eine seiner schönsten Melodien ist, und nicht eine seiner bekanntesten.“

Ihre sehr unterschiedlichen Biographien sowie ihre Vorliebe für Nu-Jazz ließen Clément und Frédéric schnell eine Auswahl aus Sakamotos Kompositionen treffen und ihr breitgefächertes musikalisches Umfeld machte die Zusammenstellung des Projekts Asynchrone eher zu einer freudigen Herausforderung als zu einer Last. Sie luden Musiker*innen mit eklektischem Hintergrund ein, um Überraschungen während des Arbeitsprozesses geschehen zu lassen. Mit ihrem Ensemble stürmten sie 2022 die Bühnen des Banlieues Bleues Jazz Festival und des Jazz à la Villette Festivals in Paris, bevor sie ins Studio gingen, um das Album einzuspielen. Clément kommentiert: „Hugues Mayot und Delphine Joussein kommen beide aus der Free Jazz-Welt und Delphine ist eine Art Punkjazz-Spielerin!“. Ihr inspiriertes Spiel hört man am Ende von „Neue Tanz“, und es wirkt wie eine astrale Klangprojektion. Eine passende Hommage an den Musiker Ryūichi Sakamoto, der allen Barrieren trotzte, sie alle bezwang.

Besetzung:
Clément Petit: Cello
Frédéric Soulard: Synths
Hugues Mayot: Saxophon, Bassklarinette
Delphine Joussein: Flöten
Manuel Peskine: Klavier
Vincent Taeger: Schlagzeug

Weitere Informationen:
https://www.facebook.com/AsynchroneOfficiel

Asynchrone
Das Album: Plastic Bamboo
VÖ: 29.09.2023
Label: No Format
Formate: CD, Vinyl, digital
Vertrieb: Indigo (CD, LP), IDOL (digital)
UPC CD & digital: 3700551785247
Katalognummer CD & digital: NOF 59
Labelcode: 35386

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